Regierungskritische und konservative Medienportale stellen den Anstieg der Transmenschen häufig als Hype dar, welcher mitentsteht, da er von der Regierung gepusht wird. Regierungsnahe Medien und sogenannte Faktenchecker erzählen jedoch eine andere Seite der Geschichte und leugnen den laut ihnen vermeintlichen Hype – Es gäbe jetzt durch LGBTQ-Bewegungen nur mehr Transmenschen, da es gesellschaftlicher akzeptiert wäre als zuvor und sich somit mehr Menschen trauen als trans zu “outen” – Doch was davon stimmt denn jetzt?
Viele Leute glauben nicht, dass die jetzige Regierung diesen Prozess fördert, sondern denken dass es diese Menschen vermutlich schon immer gab und sich jetzt einfach mehr Menschen trauen sowas auszusprechen. Sie können sich nicht vorstellen, dass man zu soetwas leicht überreden wäre und es sei von der ersten Pille bis zur Umwandlung ein langer und schmerzhafter Weg, sowohl körperlich als auch seelisch. Bei ganz jungen Menschen käme die Umwandlung laut Statistik nur ganz selten vor, daher würden Kindern und Jugendlichen nicht einfach Medikamente gegeben und OPs durchgeführt, wie im NiUS-Beitrag zu hören. Sie glauben daher nicht, dass der aktuelle Umwandlungs-Anstieg ein Trend ist, da der Anteil auf die Gesamtbevölkerung bezogen ja gering sei. Das erklären auch Faktenportale wie Statista in ihren Textbeiträgen zur Statistik1 der Transsexualität genau so, also muss es doch stimmen oder? Nein leider nicht, denn:
Der nicht zu leugnende Anstieg
Es existiert trotzdem die im NiUS-Beitrag genannte Studie, über die das Ärzteblatt2 berichtete, welche den unnatürlichen Anstieg um über 500% altersgruppenübergreifend bei Frauen zeigt. Sogar der Statista-Autor selbst muss sich diesen Anstieg eingestehen:
“Die Anzahl der Eingriffe ist, wie auch die Statista-Grafik verdeutlicht, in den letzten Jahren deutlich gestiegen.”
– Mathias Brandt, Statista-Datenjournalist | Quelle: Transsexualität: Transition findet mehrheitlich in den 20ern statt
Wie Statista hier weiter auch gut aufzeigt sind über 50% davon bei Menschen in ihren 20ern, also auch bei jungen Erwachsenen in ihrer Selbstfindungsphase.
Was auch gut ist, denn vorher, macht nicht nur wegen der geringen Zahl des Operationswunsches von 7,3% sondern auch wegen der Unmöglichkeit diese Entscheidung umzukehren keinen Sinn. Es kann nicht sein, dass man sich seine Geschlechtsorgane abschneiden lassen kann, bevor man im geschäftsfähigen Alter ist, um sich ein eigenes Fahrrad zu kaufen.
Statista hätte als Fakten-Portal hier doch noch etwas nachbessern sollen:
- Für die Aussage “Tatsächlich dürfte die steigende Zahl der Eingriffe an der wachsenden Akzeptanz von Menschen mit Transidentität liegen” wird leider kein Beleg genannt. Der Satz danach mit Quellenangabe behandelt schonwieder ein anderes Thema.
- Auch für das Zitat “Schätzungen gehen davon aus, dass die Quote unter 50 Prozent liegt” – Schätzungen ohne Quellen sind gut, eine Quelle zu einer Statistik wäre besser, liegt aber hier leider beides ebenfalls nicht vor.
- Zudem wird für “Dagegen das es sich um eine Modeerscheinung handelt spricht auch der Prozess, dem sich transidente Menschen vor einer Operation unterziehen müssen. Von der Diagnose bis zur Operation vergehen in der Regel etliche Jahre” im Artikel leider kein einziger Nachweis genannt.
Ich will auch überhaupt nicht bestreiten dass es so sein könnte, das kann durchaus stimmen und in öffentlichen Informationquellen verfügbar sein. Nur leider verlinkt dieser Beitrag außer in der gezeigten Statistik auf keinen einzigen Artikel, der die eben gennanten Aussagen untermauert. Was schade ist, weil es bestimmt ein leichtes wäre, da diese Infos ja extra recherchiert worden mussten.
Alles in allem wirkt der Artikel weniger nach einer wissenschaftlichen Arbeit, als vielmehr wie ein journalistischer Meinungsbeitrag, also Kommentar. Das macht auch Sinn, da der Autor Mathias Brandt bevor er vom Datenjournalist zum Leiter des Editorial Teams bei Statista wurde, einige Zeit als Journalist3 für das Hamburger Abendblatt, die BILD und die Lübecker Nachrichten gearbeitet hat. Er ist also kein Analyst oder Wissenschaftler.
Alles in allem darf Herr Brandt seine Meinung so viel kundtun wie er will, ich bin sehr Pluralistisch und tue das hier somit auch gerade, allerdings ist meiner Auffassung nach ein Daten & Fakten Portal wie Statista dafür der falsche Ort. Besonders wenn seine Meinung der angebliche “Fakt” ist.
Statista darf aber natürlich selbst entscheiden, ob sie wie wir hier Meinungsbeiträge neben ihren Statistik-Berichten und -Ananysen veröffentlichen, doch wenn sie das tun, muss es auch so gekennzeichnet werden. Das ist hier jedoch leider nicht der Fall: Weder im irgendwo Beitrag noch im URL-Link steht “Meinung” oder “Kommentar” – Dann erwarte ich aber, besonders von einem Statistikportal, dass für Zitate bitte Quellen angegeben werden und einfach geäußerte Tatsachen-Aussagen mit Quellen belegt oder wenigstens untermauert werden.
Das neue Selbstbestimmungsgesetz der Ampelregierung
Viele Liberale argumentieren, dass dieses Problem, ohne zutun der Regierung ganz von selbst verschwinden würde – doch pusht das neue Gesetz denn Transidentitäten bei Kindern und Jugendlichen? Ich frage mich warum man es bei dieser jungen Altersgruppe vorallem ohne Zustimmung der Eltern überhaupt erlauben muss. Was man auch nicht vergessen darf die 7,3% Umwandlungen in dieser Altersgruppe hören sich wenig an, sind ja aber laut erhobener Statistik 119 Jugendliche. 119 Jugendliche, die wahrscheinlich niemals Kinder bekommen können, aufgrund einer Entscheidung, die sie in einem nicht zurechnungsfähigen Alter getroffen haben.
Ich stimme sogar in dem Punkt zu, dass sämtliche nicht überlebensnotwendige Operationen in den letzten Jahren bedauerlicherweise angestiegen sind, darunter vorallem auch Schönheits-OPs an Nase, Brust und so weiter. Das ist ein wichtiges Thema, über das natürlich auch gesprochen werden muss, aber in einem anderen Kontext. Denn es macht die Sache nicht besser, dass auch “gewöhnliche” Schönheits-OPs immer wieder Spätfolgen nach sich ziehen. Man kann sich hier jetzt eingestehen dass die Leute selbst schuld sind, da es sich dabei um eigenverantwortliche Erwachsene handelt, aber bei Operationen an Kindern ist das eben nochmal etwas anderes.
Ich meine das Transidentität ein in den Sozialen Medien viel verbreitetes Thema ist, sieht ja jeder, der dort unterwegs ist selbst. Und aufgrund davon werden einige überhaupt erst auf dieses spezielle Thema aufmerksam gemacht.
Viele Leute haben eben eine “Identitätskrise” und fühlen sich nicht wohl in ihrem Körper. Das kann ich verstehen, Social Media gibt den Leuten aber teilweise die Antwort vor, dass wenn sie sich so fühlen wahrscheinlich Trans sind. Die Entscheidung sollte von den Leuten selbst kommen, undzwar in einem Alter, wo man sie ihnen auch zutrauen kann.
Quellen:
- Statista: Transsexualität – Transition findet mehrheitlich in den 20ern statt: https://de.statista.com/infografik/amp/26187/anzahl-der-geschlechtsangleichenden-operationen-in-deutschland ↩︎
- Ärzteblatt: Medizin – Zahl geschlechtsangleichender Operationen steigt an: https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/153280/Zahl-geschlechtsangleichender-Operationen-steigt-an ↩︎
- LinkedIn: Der Onlinelebenslauf von Mathias Brandt: https://www.linkedin.com/in/mathias-brandt-37ba752a/?originalSubdomain=de ↩︎
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